Seit Beginn des Krieges in der Ukraine suchen immer mehr Geflüchtete Hilfe bei der Tafel. Während die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Solingen aufgenommen wurden, bei gut 2000 liegt, haben sich bei der Tafel bereits fast 1300 Menschen registriert, darunter an die 600 Kinder. Bei den Geflüchteten handelt es sich in der Regel um Mütter mit ihren Kindern, doch auch ältere Menschen suchen Schutz.
Hinzu kommt derzeit auch eine zunehmende Zahl an Bedürftigen aus Solingen, die wegen steigender Energie- und Lebensmittelpreise mit ihrem Einkommen nicht mehr auskommen.
Dennoch soll es keinen Aufnahmestopp geben, wie ihn bereits Tafeln in der Umgebung verhängt haben. Die Lebensmittelspenden der Supermärkte, Discounter und Einzelhändler sind in diesen Krisenzeiten wichtiger denn je geworden, da immer mehr Menschen auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind. Auch die Spendenbereitschaft der Solinger ist groß, so helfen viele mit, den Menschen in ihrer Not beizustehen.
Vorgezogene Weihnachtsfreude gab es auch in diesem Jahr für rund 500 Kinder aus Familien, die Kunden bei der Tafel Solingen sind. Oberbürgermeister Tim Kurzbach als Schirmherr ließ es sich nicht nehmen, einige der liebevoll gestalteten Päckchen selbst zu überreichen.
Solingerinnen und Solinger hatten auch 2022 wieder die Wunschzettel im Rathaus abgeholt und die Geschenke besorgt. Neben den Ehrenamtlichen der Tafel wurde die Aktion besonders unterstützt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Rathaus-Empfang sowie dem Team im Theater und Konzerthaus, wo die Geschenke übergeben wurden. Erstmals wurde die Aktion in diesem Jahr auch tatkräftig von Ehrenamtlern des Deutschen Roten Kreuzes unterstützt, die nicht nur beim Sortieren der Päckchen halfen, sondern auch für einen reibungslosen Ablauf der Übergabe sorgten.
Nun hoffen alle Beteiligten, dass die Bescherung im kommenden Jahr auch wieder in einem festlichen Rahmen stattfinden kann. Aufgrund der noch immer nicht überstandenen Corona-Pandemie hatte die Tafel in diesem wie in den beiden vergangenen Jahren auf eine Feier verzichten müssen.
Ohne Menschen, die ehrenamtlich für die Tafel arbeiten, könnte die Versorgung der Bedürftigen nicht aufrechterhalten werden. Doch auch finanzielle Unterstützung ist nötig, wenn es zum Beispiel um den Unterhalt der Fahrzeuge, die Miete für den Tafelladen und einiges mehr geht. Neben bundesweiten Tafel-Förderern kommen in Solingen zahlreiche private und geschäftliche Spender hinzu.
In Solingen wird die Tafel seit ihrer Gründung von der Friedrich-Schumacher-Stiftung unterstützt, die die Miete für den 360 Quadratmeter großen Tafelladen an der Ernst-Woltmann-Straße übernimmt. Gefördert wird die Tafel auch von anderen Stiftungen. Rund 40 Geschäfte, Supermärkte und Bäckereien geben Lebensmittel an die Tafel ab. Die Firmen Led Lenser, Brangs und Heinrich, Schwanen Apotheke, Druckerei Leonhard Grethlein, Kuhrt Kommunikation, die Kiwanis, die Lions und das Ärztenetzwerk solimed spenden ebenfalls regelmäßig.
Bundesweit werden die Tafeln unter anderem vom ADAC unterstützt (Schutzbrief und Rechtsschutzversicherungen für Tafelfahrzeuge), Vodafone (Grundgebühren für Tafel-Handys) und Continental (Reifen für Tafel-Fahrzeuge).
Weitere Förderer sind willkommen.
Die Arbeit von Aktiven der Tafel blieb in der Öffentlichkeit nicht verborgen und wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet. Den Anfang machte Vorsitzende Brigitte Funk, die aus den Händen des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Auch der zweite Vorsitzende, Dr. Christoph Zenses, wurde für seinen Einsatz geehrt.
In der Begründung der Staatskanzlei heißt es zur Verleihung des Verdienstordens an Brigitte Funk: Den Überfluss auf der einen Seite und den Bedarf auf der anderen Seite ausgleichen, dafür macht sich Brigitte Funk stark. Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde, viele leben im Überfluss, Lebensmittel werden vernichtet. Dass Menschen andererseits Hunger haben, dürfen wir nicht hinnehmen. Der Einsatz für die Tafeln dokumentiert dieses Engagement. Es sind diese Einsätze für Andere, wie der von Brigitte Funk, mit denen wir unsere Gesellschaft lebenswert machen. Brigitte Funk beklagt Missstände nicht, sondern hilft sie abzuschaffen.
Die vom zweiten Vorsitzenden der Tafel Solingen, Dr. Christoph Zenses, ins Leben gerufene Solinger Medikamententafel sowie das Medimobil mit seiner niedrigschwelligen medizinischen Hilfe wurden mit dem Aspirin-Sozialpreis gewürdigt. 2017 dann mit dem NRW Gesundheitspreis.
Eine weitere Auszeichnung, den Silbernen Schuh, verlieh das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage dem Solinger Mediziner. Er wurde im Mai 2018 Dr. Christoph Zenses für seine herausragende ehrenamtliche Tätigkeit für hilfsbedürftige Menschen in Solingen wie auch bei internationalen Einsätzen verliehen. In seiner Begründung erklärte der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach: Dr. Zenses ist ein echter Menschenfreund, der Elend bemerkt und sich für zuständig erklärt.
Im Juni 2018 dürfen sich die Tafel-Kollegen mit Dr. Christoph Zenses außerdem über den mit 1000 Euro dotierten Bürgerpreis von Solinger Tageblatt, der Stadt-Sparkasse und Radio RSG freuen. Der Mediziner wurde unter fünf nominierten ausgewählt in Würdigung seines ehrenamtlichen Engagements.
Das Jahr 2018 endet mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für Dr. Christoph Zenses für sein jahrzehntelanges medizinisch-soziales Engagement in vielen Solinger Projekten.