1300 Geflüchtete aus der Ukraine neu bei der Tafel

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine suchen immer mehr Geflüchtete Hilfe bei der Tafel.  Während die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Solingen aufgenommen wurden, bei gut 2000 liegt, haben sich bei der Tafel bereits fast 1300 Menschen registriert, darunter an die 600 Kinder. Bei den Geflüchteten handelt es sich in der Regel um Mütter mit ihren Kindern, doch auch ältere Menschen suchen Schutz.

Hinzu kommt derzeit auch eine zunehmende Zahl an Bedürftigen aus Solingen, die wegen steigender Energie- und Lebensmittelpreise mit ihrem Einkommen nicht mehr auskommen.

Dennoch soll es keinen Aufnahmestopp geben, wie ihn bereits Tafeln in der Umgebung verhängt haben. Die Lebensmittelspenden der Supermärkte, Discounter und Einzelhändler sind in diesen Krisenzeiten wichtiger denn je geworden, da immer mehr Menschen auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind. Auch die Spendenbereitschaft der Solinger ist groß, so helfen viele mit, den Menschen in ihrer Not beizustehen.

Die Tafel sagte  „Danke Solingen“

Die Tafel sagte „Danke Solingen“

Ihr 25-jähriges Bestehen in der Klingenstadt nahm die Tafel Solingen zum Anlass, sich bei ihren zahllosen Unterstützern zu bedanken. Sie lud aus diesem Anlass in die Gläsere Werkstatt in der Solinger Innenstadt an eine lange Tafel ein. Neben vielen ehemaligen und aktuellen Tafel-Freiwilligen waren auch zahlreiche Solingerinnen und Solinger gekommen, um sich bei Kaffee und Kuchen sowie einem viel gelobten Reisgericht zu unterhalten.

Unterstützung kam einmal mehr von der Serviceclubs Rotary, Kiwanis und Lions, die mit ihrem Aktiven bei der Gestaltung der Geburtagsfeier halfen. Auf dem Fronhof war Dr. Christoph Zenses mit dem von den Clubs maßgeblich geförderten Medimobil vorgefahren und stellte Interessierten das bei der Tafel angesiedelte Fahrzeug vor.

Benno Sasse und Thomas Wichtrup vom Club der Köche bereitete das Mittagessen in der Gläsernen Werkstatt frisch zu, während die fleißigen Helferinnen und Helfer der Serciveclubs unermüdlich servierten, abräumten und für jeden Gast ein freundliches Wort hatten.

Bereits bei Aufbau der langen Tafel kam Unterstützung durch Auszubildende der Firma BIA. Das Team der Gläsernen Werkstatt, allen voran Annabelle Schleder und Almuth Finke, hatten den Tafel-Geburtstag perfekt organisiert, Falk Dornseifer steuerte neben dem Spülmobil auch Tische und Bänke bei, an denen im Laufe des Tages viele Gäste Platz nahmen.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach gratulierte der Tafel ebenso wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Ingo Schäfer, Bürgermeisterin Ioanna Zacharaki,  SPD-Fraktionsvorsitzende Iris Preuß-Buchholz und  FDP-Kreisvorsitzende Nina Brattig.

Die Tafel stelle den Besuchern ihre Arbeit in einer Power-Point-Präsentation mit Texten von Werner Stamm und Fotos von Uli Preuss vor.

„Heimatherz“-Preis für Brigitte Funk

„Heimatherz“-Preis für Brigitte Funk

Über den Solinger Engagementpreis „Heimatherz“ freut sich Tafel-Vorsitzende Brigitte Funk. Die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung wird der Tafel-Arbeit in Solingen zugute kommen.

Der seit 2017 von von der Stadt-Sparkasse ausgelobte Preis (früher Bürgerpreis) wurde von Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Sparkassen-Chef Stefan Grunwald im Beisein der Medienpartner von Solinger Tageblatt und Radio RSG überreicht. Neben Brigitte Funk wurden Holger Migdalek (Koordinator der Medimobil-Fahrer und Unterstützer des Oberhausener Friedensdorfes) und Georg Schubert (Gräfrath hilft) mit je 500 Euro Preisgeld für ihre Organisationen bedacht.

Auf den ersten Platz wählten die Leserinnen und Leser des Solinger Tageblatts Leonhard von der Steinen, den Vorsitzenden des Clubs der Behinderten und ihrer Freunde. Der 41-Jährige teilte sein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro mit den anderen Ausgezeichneten. So konnten sich die engagierten Ehrenamtler über jeweils 625 Euro für ihre Projekte freuen.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach als Schirmherr der Aktion betonte, dass Ehrenamtliche viel zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen. „Sie zeigen, dass man etwas bewirken kann, wenn man es anpackt“, so das Stadtoberhaupt.

Brigitte Funk sorgt bei der Tafel, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, für den reibungslosen Ablauf beim Einsammeln und Verteilen der gespendeten Lebensmittel und ist auch selbst mehrmals in der Woche im Tafelladen aktiv. „Als wir vor 25 Jahren anfingen, bildete sich gerade ein Bewusstsein für den Überfluss an Nahrung in unserem reichen Land und die Idee der Tafeln nahmen in vielen Städten Gestalt an“, hatte die Vorsitzende im Vorfeld der Preisverleihung erläutert.

Unterstützer sind unbezahlbar

Unterstützer sind unbezahlbar

Ohne Menschen, die ehrenamtlich für die Tafel arbeiten, könnte die Versorgung der Bedürftigen nicht aufrechterhalten werden. Doch auch finanzielle Unterstützung ist nötig, wenn es zum Beispiel um den Unterhalt der Fahrzeuge, die Miete für den Tafelladen und einiges mehr geht. Neben bundesweiten Tafel-Förderern kommen in Solingen zahlreiche private und geschäftliche Spender hinzu.

In Solingen wird die Tafel seit ihrer Gründung von der Friedrich-Schumacher-Stiftung unterstützt, die die Miete für den 360 Quadratmeter großen Tafelladen an der Ernst-Woltmann-Straße übernimmt. Gefördert wird die Tafel auch von anderen Stiftungen. Rund 40 Geschäfte, Supermärkte und Bäckereien geben Lebensmittel an die Tafel ab. Die Firmen Led Lenser, Brangs und Heinrich, Schwanen Apotheke, Druckerei Leonhard Grethlein, Kuhrt Kommunikation, die Kiwanis, die Lions und das Ärztenetzwerk solimed spenden ebenfalls regelmäßig.

Bundesweit werden die Tafeln unter anderem vom ADAC unterstützt (Schutzbrief und Rechtsschutzversicherungen für Tafelfahrzeuge), Vodafone (Grundgebühren für Tafel-Handys) und Continental (Reifen für Tafel-Fahrzeuge).

Weitere Förderer sind willkommen.

Ausgezeichnetes Engagement

Ausgezeichnetes Engagement

Die Arbeit von Aktiven der Tafel blieb in der Öffentlichkeit nicht verborgen und wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet. Den Anfang machte Vorsitzende Brigitte Funk, die aus den Händen des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhielt. Auch der zweite Vorsitzende, Dr. Christoph Zenses, wurde für seinen Einsatz geehrt.

In der Begründung der Staatskanzlei heißt es zur Verleihung des Verdienstordens an Brigitte Funk: Den Überfluss auf der einen Seite und den Bedarf auf der anderen Seite ausgleichen, dafür macht sich Brigitte Funk stark. Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde, viele leben im Überfluss, Lebensmittel werden vernichtet. Dass Menschen andererseits Hunger haben, dürfen wir nicht hinnehmen. Der Einsatz für die Tafeln dokumentiert dieses Engagement. Es sind diese Einsätze für Andere, wie der von Brigitte Funk, mit denen wir unsere Gesellschaft lebenswert machen. Brigitte Funk beklagt Missstände nicht, sondern hilft sie abzuschaffen.

Die vom zweiten Vorsitzenden der Tafel Solingen, Dr. Christoph Zenses, ins Leben gerufene Solinger Medikamententafel sowie das Medimobil mit seiner niedrigschwelligen medizinischen Hilfe wurden mit dem Aspirin-Sozialpreis gewürdigt. 2017 dann mit dem NRW Gesundheitspreis.

Eine weitere Auszeichnung, den Silbernen Schuh, verlieh das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage dem Solinger Mediziner. Er wurde im Mai 2018 Dr. Christoph Zenses für seine herausragende ehrenamtliche Tätigkeit für hilfsbedürftige Menschen in Solingen wie auch bei internationalen Einsätzen verliehen. In seiner Begründung erklärte der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach: Dr. Zenses ist ein echter Menschenfreund, der Elend bemerkt und sich für zuständig erklärt.

Im Juni 2018 dürfen sich die Tafel-Kollegen mit Dr. Christoph Zenses außerdem über den mit 1000 Euro dotierten Bürgerpreis von Solinger Tageblatt, der Stadt-Sparkasse und Radio RSG freuen. Der Mediziner wurde unter fünf nominierten ausgewählt in Würdigung seines ehrenamtlichen Engagements.

Das Jahr 2018 endet mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für Dr. Christoph Zenses für sein jahrzehntelanges medizinisch-soziales Engagement in vielen Solinger Projekten.